Sonntag, 3. Januar 2010

Jede Sekunde verplant...

... und die Freude auf ein bisschen freie Zeit in Coronado!

1. Der Besuch bei den Embera




Nach einer nervenauftreibenden Slalomfahrt aufgrund von Schlagloechern kamen wir nach 1 Stunde Fahrt beim Fluss an, der uns zu den "indigenes" fuehren sollte. Mit einem Kanu und in Begleitung von 3 Embera-Maennern in knappen Hoeschen fuhren wir ca. 40Minuten den Fluss hoch, wo wir freundlichst von allen Frauen begruesst wurden.

Nach einer Begruessung und Erzaehlungen ueber die Geschichte der Embera durften wir mit einem Medizinmann seinen Krauturwald - eh, pardon, seinen Kraeutergarten besichtigen und alle wundersamen Pflanzen begutachten. Pflanzen, die Kopfschmerzen lindern, Ruecken- und Gelenkschmerzen innerhalb einer Nacht verschwinden lassen, Krebs heilen, Fieber senken - und insbesondere die Maenner sprach er an, als er eine farnaehnliche Pflanze praesentierte... Vor allem verheirateten Maennern empfiehlt er, diese Pflanzenextrakte regelmaessig einzunehmen... naja!!!


Nach diesem erkenntnisreichen Rundgang gabs indianisches Essen - frittierter Fisch, frisch gefangen aus dem Fluss und Patagones (frittierte Kochbananenstuecke). Jaja, alles frittiert...



In der postprandialen Muedigkeit trafen meine Kollegin und ich eine desolate Entscheidung - wir liessen uns ein Tattoo machen. Ich am Oberarm, meine Kollegin am Unterarm... Aber Schaetzu, keine Angst, das Tattoo ist nicht echt=) Es wurde aus einem Frucht-Extrakt gemacht und mittels Holzstaebchen aufgetragen.

Nachdem wir so schoen bemalt worden waren, durften wir dem Schamanismus beiwohnen und uns ihre Taenze ansehen - ein seltsames Bild...



Auf der Rueckfahrt per Kanu fuhren wir in einen Seitenast des Flussen und mussten dann einige Meter in einem Bachbett hochlaufen, bis wir einen kleinen Wasserfall erreichten. Friede, Freude, Eierkuchen - die Kleider wurden vom Leib gerissen und wir stuerzten uns ins warme Nass, liessen uns den Schweiss und den Dreck vom Ruecken massieren durch die herabfallenden Wassermassen und genossen die Wildnis in vollen Zuegen!

Doch oh je, wir entdeckten nach dem erholsamen Bad einen vorbeihuschenden Embera in Adidas-Trainerhosen - war alles nur ein Fake? Es blieb ein Raetsel in unseren Koepfen nach diesem schoenen Tag...

2. Lago Gatun

An diesem Tag erlebten wir das Fischerdasein - um 5 Uhr riss uns der Wecker aus unseren Traeumen und eine erneute Slalomfahrt auf einer Schlagloecheruebersaeten Strasse erwartete uns. Nach 1,5h Fahrt erreichten wir den Lago Gatun, der 2 groesste Stausee der ganzen Welt. Er entstand 1913, als der Panamakanal fertig gestellt wurde. Ab und zu ragt ein alter Baum aus dem Wasser, auf dem Grund des Sees befinden sich alte Doerfer und Zugschienen - jedoch auch Fische, die "Sargentos" genannt werden.







Eine Sorte, die mit unseren Eglifilets zu vergleichen ist. Nach 6 Stunden Fischerei gingen unsere Sardinen aus, wir oeffneten eine Dose Bier und relaxten inmitten des Sees.
Wieder an Land filettierten 2 Muchachas unsere Fische frittierbereit, 1 Stunde spaeter sassen wir am Tisch und konnten unsere Fische geniessen. Ein herrlicher Tag!

Am Abend fuhren wir nach Coronado an den Strand - das Appartement ist nach wie vor ein Traum!



3. Coronado

Aufwachen, im warmen Meer baden, duschen und im Appartement am Tisch mit Meerblick frische, suesse Fruechte essen - was will man mehr?!



Als wir ans Meer gingen, um unserer Kaesehaut ein Sonnenbad zu goennen, merkten wir schnell, dass die Sonne in Panama sehr stark ist und wir verpflanzten uns an den Pool auf die bequemen mit Rueckenpolstern ausgestatteten Liegen in den Schatten (wo wir uebrigens auch braun wurden, wie wir am Abend feststellen durften=)), ein Coiffeur-Jass und ein Bierchen - genau das, wonach wir uns nach diesen durchgeplanten Tagen sehnten. Uebrigens: Pechschwarzer, glaenzender sowie heller brauner Sand ist eingepackt und wartet darauf, in der kalten Schweiz seinen neuen Wohnort begutachten zu duerfen;)




Dan Brown begleitet mich jeden Tag, seit ich die ersten paar Woerter gelesen habe. Wieder einmal ein unglaublich spannendes Buch (merci hanis doerfae mitnae=)).

Kurz vor 18:00 watschelte ich zur naheliegenden Telefonkabine, um die Liebsten in der Schweiz zu erreichen, die 6 Stunden vor mir das 2010 begruessten. In diesem Moment wars schwierig, nicht zu Hause zu sein und die "cabanga" war gross... Wie gerne haette ich euch in den Arm genommen...

Leider funktioniert hier mein Handy nicht - meins hat nur 3 Banden, die man in der Schweiz gebrauchen kann, jedoch nicht diese fuer Panama... Also muss ich akzeptieren, dass man keine SMS erhalten kann. Schicken kann ich per Internet, aber Antworten bitte nur per Mail! Es zeigt mir erneut, dass Panama eben kein Land ist wie die Schweiz... Aber ein wunderschoenes Land mit viel Unbekanntem, Interessantem und Neuem!

Am Abend kam toda la familia nach Coronado und es wurde "gfraessae u gsoffae", wie Tio so gerne zu sagen pflegt=D (es gab Wildgans aus dem eigenen Urwald, Platanostock (Stocki aus Kochbananen, lecker!) und Salat. Um 23:00 schleppten wir eine ganze Bar und 3 Kisten voller VFeurwerkt runter an den bereits menschenueberfuellten Strand. Meine primos und Tio fuehlten sich zurueckversetzt in Jugendzeiten und liessen assistiert durch uns den Nachthimmel in Feuerwerk erleuchten. Nach einem Film vom Feuerwerk von ca. 5 Minuten , ich dachte bereits, es sei das Schlussbouquet, stellte ich die Kamera ab und das Knallen und das Leuchten dauerte noch ueber eine Stunde an. Eine Stunde lang Schlussbouquet - can you imagine?!




Typisch panamesisch ist auch die Fogata: um exakt 00:00 Uhr wird ein grosses Feuer entfacht, viele Knaller im Innern und auf dem Spitz eine selbstgebastelte Puppe. Jedes Jahr wird ein bekannter Politiker aus Panama dargestellt und auf der Fogata zum neuen Jahr verbrannt - nette Geste des Volkes!




Neuhjahr wurde ausgeschlafen, erneut im Meer gebadet und gegessen - ca. alle 2 Stunden wird aufgetischt und ungefaehr das 4fache vertilgt, was meine Familie essen wuerde. Kein Wunder, sind alle ein bisschen XXL... Auch wir werden wohl eine Nummer groesser in die Schweiz zurueckkehren... Nichts mit dem Ziel, 2 Kilos zu verlieren, aber das Ziel, weniger zu rauchen, ist erreicht. Keine einzige Zigarette seither in Panama - und da es hier nur Marlboro und Metholzigaretten gibt, muesste ich schon einen ziemlich schwachen Moment erleiden, dass ich eine Kippe anzuenden wuerde!

4. Nata

Abends fuhren wir zwei mit Tio nach Nata, wo wir die Tia und den Tio trafen, bei denen wir die naechsten 2 Monaten verbringen werden. Geminsam gingen wir in Aguadulce (= suesses Wasser) Fisch und Yuca essen. Leider ist in fast jedem Gericht, das nicht frittiert wird, ein Gewuerz drin, das dem Koriander sehr aehnlich ist... Auch deswegen denke ich bei jedem Gericht an dich;)
Die Nacht verbrachten wir in Nata im Chalet von Tio, wo er Gaense, Leguane, Huehner, Truthaehne, Katze und Hund haelt - ebenso meerschweinchengrosse Froesche begruessten uns am Eingang des Hauses.


Am 2.1. durften wir die aelteste Kirche Amerikas besichtigen - im Jahre 1522 wurde sie erbaut und alle Mitglieder meiner Familie werden hier getauft, heiraten hier und werden im nebenan liegenden Friedhof beerdigt. Als wir bei der Kirche ankamen, war die Tuer geschlossen.. Jedoch kein Problem, schliesslich ist meine Familie altbekannt in ganz Panama. Einige Telefonate und die Tueren wurden geoeffnet und ebenso erschien auf einmal eine alte Dame, die uns die Geschichte dieser Kirche erzaehlte.
Das meiste Material ist Holz und man sieht, dass das Alter am Erscheinungsbild zehrt - verblichene Farben und Termiten ueberall.. ich fuehlte mich zurueckversetzt in Arche Noahs Zeiten.


Der Besuch der Maranonfabrik war beeindruckend - die einzige in Panama und alles wird von Hand verarbeitet. Und das fiese ist, dass die kleinen Wuermchen einfach allzu lecker sind! Bestimmt werden einige in die Schweiz verfrachtet=)





Beim Einsteigen in den Wagen kamen auf einmal einige Einheimische und wir wurden angeglotzt, als waeren wir Ausserirdische, sie sagten "ayy, que bonitas" und wollten uns am liebsten umarmen und kuessen... ein seltsames Erlebnis!

Nach einer staerkenden Sancocho (Huehnersuppe) bestehend aus Niame (Wurzel), Bouillon und einem Hahn, den wir am Morgen auswaehlen durften, packten wir das letzte Mal unsere Koffer, bevor wir unseren Bleibeort David erreichen sollten.

Nun sind wir angekommen, haben uns eingerichtet und werden morgen mit einem Raclettekaese aus der Schweiz die ganze Familie begruessen und mit den Aerzten sprechen, die uns die naechsten 2 Monate begleiten werden. Zumindest unter der Woche - die Wochenenden sind schliesslich schon verplant, wie wir heute waehrend der 4-stuendigen Autofahrt erfuhren. Langeweile wird bestimmt nicht aufkommen - die "Laengiziti" wird jedoch bleiben...




2 Kommentare:

  1. Ich will auch, ver*"%(ç/ noch Mal! Und zwar genau in der Reihenfolge! Und hey, solche Höschen stehen mir auch ganz gut! Die Locations sehen ja aus wie Hotels! Wunderschön und bereits am Morgen solche Aussichten...mmh, ich schwelge! Wo bist du beim Tanz? Du kannst doch tanzen?!?

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  2. hoi tinchen, wow tönt aues wunderschön und spannend. freue mi scho uf witeri iträg. gniess äs fescht fescht und bis gli :-)

    chasch skype?

    Muntsch
    m.g. aus b.

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