Montag, 18. Januar 2010

Das 3. Wochenende in Panama

Schon am unseren ersten Arbeitstag wurden wir gefragt, ob wir auch an die Feria in Boquete gehen würden. Als Frischlinge hatten wir keine Ahnung von nichts und man erzählte uns von diesem Fest: tagsüber Markt mit Blumen, Schmuck, Kleider usw., abends dann Party ohne Ende... Wir konnten uns noch nicht entscheiden, schliesslich wussten wir auch nicht, wie wir in das etwas weiter weg von David liegende Boquete kommen sollten. In den letzten Tagen durften wir aber einige nette Bekanntschaften machen und schliesslich fuhren wir am Freitag Abend gegen 21:00 Uhr mit einer Physiotherapeutin und deren Freunde im Bus nach Boquete - was für eine Fahrt! Man hat das Gefühl, der Bus fliege nächstens auseinander, man hört Musik, man macht Witze und lacht. Nach 45min erreichten wir das in den Bergen liegende Dorf Boquete. Jeder empfahl uns, sich warm anzuziehen, schliesslich sei es SEHR kalt in Boquete! Als wir aus dem Bus stiegen, begrüsste uns eine sehr angenehme Temperatur - wie in der Schweiz im Sommer. Später jedoch sahen wir, dass in Boquete anscheinend Winter herrscht nach panamenischem Gusto: einige kamen in langen Hosen, Winterjacke, Wollmütze und Handschuhen!! Wie würde es denen wohl jetzt in der Schweiz gehen?!? Ich will mir die tomatenroten Nasen, die blauen Zehen und Finger sowie die klappernden Gebisse gar nicht vorstellen!!!

Über den Markt und vorbei an diversen Foodständen erreichten wir die Disco "PH": Outside-Disco mit Bühne für Shows, VIP-Tribüne, Bar und vielen vielen Leuten. Nach 8 Stunden Reggaeton, Salsa, Merengue und quasi pausenlosem Tanzen fuhren wir todmüde um 06:00 Uhr mit einem genauso lotterigen Bus wieder nach Hause, wie wir gekommen waren. Um 07:30 konnten wir endlich ins Bett!

Der Schlaf durfte nicht lange ausgekostet werden: am Samstag war die Hochzeit meiner Prima im Garten der Familie. Schon Tage vorher waren irgendwelche fremden Leute im Haus am rumwuseln, Pflanzen wurden herumgeschleppt, es wurde an Tüchern gezupft und die Beleuchtung installiert. Am Samstag also standen wir um 11 Uhr auf, "engomada" wie man hier so schön sagt, um bei den letzten Vorbereitungen zu helfen, und schliesslich wollte ich noch einen Kuchen und eine Züpfe backen für das Fest. ("Engomada" ist das Wort, welches die Leute hier für den "Kater" brauchen.. "Goma" bedeutet "Schleim" - also ist man, wenn man "engomada" ist, schleimig und träge und mag nichts machen! Netter Ausdruck, oder?=))

Um 16:00 trafen die ersten Leute ein. Gerade rechtzeitig waren wir geduscht und umgezogen.Zur Zeit teilen wir das Bad mit der kolumbianischen Patentante meiner Prima. Diese kolumbianische Dame, die meiner Tia die Hosen mit den Polstern schmackhaft gemacht hat! Dass sie sehr schönheitsbewusst ist, merkten wir, als sie nach 2 Stunden im Bad immer noch nicht ready war und wohl die 15. Crème auf ihr Gesicht schmierte und wieder eintrocknen liess!
Die ersten Gespräche wurden mit Apérohäppchen und Seco-Tonic, Abuelo-Cola oder Cerveça eingeleitet. Mit der Zeit hatte jeder einen oder auch mehrere nette Gesprächspartner gefunden und es war soweit, einen schweizerischen Brauch in Panama einzuführen: jeder schrieb auf ein Zettelchen, was er dem Brautpaar wünscht (Auf einem zweiten Zettelchen schrieb man genau das gleiche, damit das Brautpaar auch lesen konnte, was gewünscht wurde!) Später, nach der Zeremonie, wurden diese Zettelchen an heliumgefüllten Ballonen befestigt und dann stiegen alle gleichzeitig in den Himmel . . Ein schönes Bild... Tränen in den Augen vieler...

Nach der Vermählung wurde getanzt - und ich sage euch, jeder tanzte, und jeder tanzte mit Freude und blühte auf. Nach 2 Stunden Merengue und Salsa und einem etwas sturmen Kopf von den vielen Drehungen wurde das Essen aufgetragen - gebratene Bananenröllchen, Reis, 2 verschiedene Fleischsorten und Salat. Anschliessend wurde die Hochzeitstorte angeschnitten - Zucker, Zucker, Zucker!!! Aber schliesslich musste Energie getankt werden für die folgenden Tänze.

Erschöpft und mit schmerzenden Füssen gingen wir früh zu Bett, schliesslich erwartete uns am Sonntag wieder ein volles Programm!



Um 08:00 gabs ein reichhaltiges Frühstück, später fuhren wir in die Kirche nahe der Grenze zu Costa Rica. In der Kirche spielte eine Band Merengue, der Priester witzelte während der Messe... Ein etwas anderes Bild als in der Schweiz!
Nach der Messe fuhren wir nach Batipa zur Finca, um erneut Cordero zu essen, die Meerluft zu geniessen und mit den Pferden im Urwald die Affen und hässlichen Spinnen aufzusuchen.

Jetzt bin ich müde und mag nicht daran denken, morgen früh um 07:00 Uhr bei der Arbeit aufzutauchen...

1 Kommentar:

  1. Hossa! Dein Leben dort in Panama scheint eine einzige Sause zu sein. Toll! Wünsch' Dir einen guten Start in die neue Woche.
    Dicke Muntsch!

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