Freitag, 23. April 2010

Liebe Raucher!!!

Dies ist ein ernstgemeinter und von Herzen kommender Blogeintrag und richtet sich an alle Raucher, besonders an meine Raucherfreunde!

Ich lernte einen Patienten kennen, der hatte 80 Packyears im zarten Alter von 40 Jahren! Ein Packyear wird zur Risikoeinschätzung bezüglich Herzkreisklauf- und Lungenerkrankungen benützt in der Medizin. 1 Packyear = man raucht über 1 Jahr 1 Pack Zigaretten (= 20 Zigaretten) pro Tag! Dieser Patient hatte also ungefähr 3 Päckli pro Tag geraucht, wenn man annimmt, dass im Alter von 15 Jahren der erste Glimmstängel geraucht wurde.

24 Jahre nach Rauchbeginn kommen plötzlich Wortfindungsstörungen, eine Schwäche im Arm.. seltsam..  geht man mal zum Arzt! ... Eine Computertomographie zeigt eine grosse Raumforderung in der Lunge - die Biopsie bestätigt ein NSCLC (ein nicht kleinzelliger Lungentumor = ein zigaretten-assoziierter Tumor..).
Man entfernt den Teil der Lunge, es folgen diverse Rehabilitationen und Atemtherapien.
In der Nachkontrolle sieht die Lunge frei aus von Zusatzgewebe - jedoch entdeckt man im Gehirn einen verdächtigen Befund... Die Behandlung besteht aus Exstirpation (= Entfernung), Einsendung des Materials in die Pathologie, Bestrahlung und Chemotherapie.
Die Pathologie meldet "metastasen-wahrscheinliche maligne entartete Zellen, am ehesten NSCLC, wenig differenziert"... Das heisst eigentlich "Todesurteil" - die Neurochirurgen geben dem Patienten 3 Monate Überlebenszeit und legen einen subkutanen (= im unter der Haut liegendem Fettgewebe) Shunt vom Gehirn in die Bauchhöhle, um den steigenden Hirndruck besser im Griff zu haben und das Hirnwasser ableiten zu lassen... 

2 Monate später kommt der Patient erneut - dieses Mal mit Bauchschmerzen und einem Knubbel am Kopf. Der Knubbel war der von Krebszellen verstopfte Shunt, die Bauchschmerzen konnten nach verschiedenen Untersuchungen einer Peritonealkarzinose (von Krebszellen befallenes Bauchfell) zugeordnet werden... 

Nach 2 Wochen füllt man einen 10 seitigen sterbebegleitenden Behandlungsplan aus - welche Medikamente bei welchen Beschwerden im todesnahen Stadium verabreicht werden. (Beispielsweise Karcheln, Schmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit...)
Man besucht den Patienten und sieht ein graues Häufchen Elend, das schnappend nach Luft ringt und gegen den Tod ankämpft... Jede Berührung des Patienten löst Schmerzen aus... Bedrückt verlässt man den Raum, desinfiziert die Hände und geht an die normale alltägliche Arbeit...


Am nächsten Tag kommt die betreuende Pflegefachfrau ins Arztbüro und berichtet, der Patient sei gerade gestorben... Nach einer gewissen Zeit geht man nochmals ins Patientenzimmer und diagnostiziert den Tod aufgrund von vorhandenen Todesflecken...

30 Minuten später kommen Telefonate von irgendwelchen Leuten im Spital, die sich um die Forschung kümmern und um Transplantate.. "Wir haben erfahren, dass ein Patient bei Ihnen gestorben ist... Wie stehts mit Hornhautspende?" ..... Eeehmmm, hallo?!?! Ich hab hier grad damit zu kämpfen, einen Tod eines wirklich sympathischen, jungen Patienten zu verdauen, und du kommst mit sowas?!.... Ar*%ç%)"§°... Aber so läufts eben... Man hilft sich, indem man daran denkt, dass sich ein anderer Patient freuen würde...

Also bitte, BITTE meine liebsten Freunde, und das sind einige unter euch  (auch wenn keiner von euch 3 Pack Zigaretten pro Tag raucht!!) - ich möchte NIE NIE NIE an eurem Sterbebett sitzen, wenn ihr in diesem Zustand seid!!! Das heisst nicht, dass ich das nicht machen würde - aber es ist einfach nur unschön und unerträglich!!! Mein grösstes Geschenk an euch wären meine Erinnerungen in Bildern - da dies unmöglich ist bitte ich euch: Verbrennt eure letzten Zigaretten in einem Fegefeuer, macht einen Woodoo-Tanz und sagt dem Qualmen endgültig ab!!!

2 Kommentare:

  1. leichter gesagt als getan meine liebe :-( m.g.

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  2. i weisses... aber wemä so sachä gseht vrfluecht mä die scheiss zigarette u wett am liebschtä, si wärä nie erfunge wordä!!!

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