Gestern durfte ich, wie bereits gebloggt, meine Bürgerpflichten erledigen und während 5 Stunden ins Wahllokal in Bern sitzen:
- Stimmkarte kontrollieren: Ist das Geschlecht auf der Karte mit dem Menschen gegenüber zu vereinbaren? Wenn nicht, sollte man sich überlegen, ob die Person eventuell während Jahren versehentlich die Gesichtscrème der Ehefrau gebraucht oder das Aftershave des Ehemannes gebraucht hatte... Das Beste an diesem Job war, dass man sofort Jahrgang und Alter der Abstimmenden sehen konnte - von Jahrgang 1992 bis 1914 war alles zu sehen! Natürlich war die Stimmkarte am interessantesten, wenn ein gutaussehender junger Mann ins Wahllokal kam und man sich direkt und ohne billige Sprüche informieren konnte, wie alt der Herr war und wie er hiess!
- Stempeln - tack, tack, tack: "Jetzt bitte in die Urne werfen!" Das Beste an diesem Job war, dass die eine aus meinem vierköpfigen Team bei einer Frau (etwa um die fünfzig Jahre alt) das Stempeln gar ZU schnell erledigen wollte und leider Gottes mit dem Stempel einen Finger erwischte... Tja, Fehler muss es auch geben! Ab und zu...
- Kontrollieren, ob die Wahlzettel auch in die richtige Urne geworfen werden -v.a. wichtig bei älteren Ömis oder irgendwelchen Alkoholisierten, die anstatt den Wahlzettlen ihre zerdrückte Bierdose in die Urne werfen möchten...
Mich persönlich hat die Abstimmung um die Reitschule Bern sehr interessiert - wird die Initiative angenommen und eventuell aus dem umstrittenen Kulturlokal ein weiteres nicht rendables Einkaufszentrum mitten in Bern? Oder wird die Initiative abgelehnt und alle Freunde eines anständigen Biers, fetten Drum'n'base-Parties oder geilen Konzerten können weiter mit einem der besten Ausgangsorte in Bern rechnen? ....
...Ich war froh, dass einige Leute ihre Wahlzettel den falschen Weg rum auf meine Stempelablage legten und ich somit sah, ob ein "Nein" oder ein "Ja" auf dem gelben Zettel stand. Glücklicherweise hat nur EINE EINZIGE Frau (seltsam, sie war irgendeine eingebürgerte Araberin oder so...) "JA" gestimmt und der gelbe Wahlzettel war auch der einzige Zettel, den die Frau abgegeben hatte...
Ich bin gespannt auf die Wahlergebnisse und bin überhaupt nicht böse, dass ich aufgeboten wurde, um meine Bürgerpflicht zu erledigen: Stempeln, "Grüessech", "Merci", Tratschen mit den andern drei Ladies, alte Opis und Omis, die die Schwelle im Wartesaal in spektakulärster Weise hinunterstürzen, Menschen mit Tourette, die kommen und einen Plastiksack auf den Wahltisch werfen und sagen, man solle doch bitte alles für ihn erledigen (RESPEKT diesem Mann gegenüber!!), ältere Damen, die nach zwei Stunden herumiirren in der Stadt und zig Telefonaten herausfinden, dass man WIRKLICH nicht für den Ehemann abstimmen kann und einem dann diese Botschaft netterweise auch noch überbringen möchten, betrunkene stussende Opis um 14:00 nachmittags, eine beleidigte Cervelats-Prominenz, wenn man sie nicht mit dem Namen begrüsst...
...dieser Job an der Urne ist echt unglaublich spannend!!
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