Montag, 1. November 2010

Viszeralchirurgie

Wenn man erst am Tag der Prüfung erfährt, in welchem Subgebiet der Chirurgie man geprüft werden soll, wartet man den ganzen Morgen und klickt alle 5 Minuten in der Standardleiste auf "Aktualisieren", in der Hoffnung, eine Mail erhalten zu haben, in der NICHT Viszeralchirurige oder Orthopädie steht.. Und prompt kommt kurz nach 08:00 eine Mail mit dem herausstechenden Stichwort

"Viszeralchirurgie"

Danke schön, wieder einmal die A***karte gezogen - die folgende Meinung konnte ich leider noch nie teilen (Aussage einer Assistenzärztin während meiner Unterassistentenzeit auf der Viszeralchirurgie):

"Ich wollte das unbedingt machen, als ich das erste Mal einen Bauch aufschnitt und diesen kleinen süssen Darm sah, der verkrampft versuchte, ein paar Proteine, Fette, Kohlenhydrate und Vitamine weiterzupressen und denen dabei zu verhelfen, zu einem braunen Neger zu werden... Schau hin, ist das nicht süss wie er sich bewegt? Und wenn du ihn anfasst, zuckt er zusammen wie ein scheues Reh. Faszination pur, oder?!?" (...!!)
Ich dachte nur: hallo Nervosität, hallo Distress, hallo 6 Stunden Hirnzellmästen bis zum Prüfungsbeginn...


Aber man überlebt auch einige eklige Stomas mit Darmflüssigkeit, eine riesige mediane Laparotomienarbe, einen mechanischen Ileus, ein Kolon-Carcinom und 3 Examinatoren - jedenfalls wenn man nicht Patient sondern Prüfling ist!

Jetzt heisst es, die gemästeten Hirnzellen entweder rauszukotzen, auf Radikaldiät zu setzen oder einer Adipositaschirurgie zu unterziehen, denn schon muss Stoff eines anderen Fachgebietes gebüffelt werden...

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