....ich weiss ja, dass ich in meinem erwählten Beruf Menschen auch mal Adieu sagen muss... Menschen, die mir ans Herz gewachsen sind... und ich meine jetzt nicht nur das Adieu sagen im Wissen, dass die jeweiligen Menschen nach Hause gehen können in Begleitung der Angehörigen oder ein Adieu ins Alters-und Pflegeheim... Nein.... ich meine das Adieu, das man nicht sagen aber in sich verarbeiten muss, wenn man nichts mehr für einen Menschen tun kann... wenn man nur noch das ärztliche Wissen bezüglich maximalem Komfort zum Sterben einbringen kann, damit der Patient keine Schmerzen erleiden muss...
Man lernt ja während dem Studium immer, Sympathie gegen Empathie "auszutauschen" - den Patienten entgegenzukommen und sie zu verstehen, ohne sie auch nur ein bisschen ins Herz zu schliessen. Ich stellte mir das nie so einfach vor, obwohl es bis jetzt sehr gut zu funktionieren schien... Nun ja - seit vorgestern weiss ich, dass ich noch nicht soweit bin, einfach "nur" empathisch zu sein gegenüber den Patienten.... Stellt man sich vor, dass man jemanden täglich sieht, täglich untersucht und täglich sich Sorgen macht... Täglich hört man "Guten Tag Frau Doktor" mit einem Lächeln, das übers ganze Gesicht geht und den Raum mit Liebe erfüllt, einem wohlig warm ums Herz wird...
Man hofft, dass alles gut kommt - besonders wenns von Tag zu Tag besser geht... Und plötzlich kommt wieder etwas Neues hinzu. Manche Menschen sind einfach nicht dafür geschaffen, im Spital zu sein - und es treten jeweils neue Komplikationen auf...
In mir drin wird das Adieu bereits bearbeitet - es kann sich nur um Tage handeln, da werde ich den Tod feststellen müssen.. Kein Lächeln mehr... Kein "liebe Frau Doktor"... Keine Wärme mehr... Nur ein Adieu auf Nimmerwiedersehen... Es bleibt mir nur ein "Gute Reise"...
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