Mittwoch, 28. Oktober 2009

Spitalarbeit

Nun arbeite ich bereits einen Monat im "...."- Spital - und es macht Spass, so doll Spass, dass ich gerne da noch mal hingehen würde nächstes Jahr. Leider sind die Stellen für März und April schon vergeben, höchstens eine kurzfristige Zusage könnte noch zu meinem Glückstreffer werden... SCHAUEN WIR, würde jetzt ein griechischer Freund meiner Familie sagen.

Etwas aus meinem Alltag:

Donnerstag, 21.10.09:

08:00: Abteilungsrapport:  
  • Eintritte vorstellen vom Vortag: Diagnosenliste, wieso hier, was abzuklären? 
  • Ereignisse vom Tag: Patient A verstorben, Angehörige informiert. 
  • Ereignisse der Nacht: Patientin B zum 10.Mal vom "...."-Spital rückverlegt. Angehörige von Frau C haben alle 30min angerufen und nach Ergebnissen gefragt

08:30: Kaffee

08:45 Röntgenrapport
  • Patient mit St.n. CVI rechts (=Hirnschlag) und Hemisymptomatik links (= linke Seite gelähmt), Eintrittsthorax mit Frage nach kardiopulmonaler Kompensation
  • Patient mit steigenden Entzündungswerten, äthylischer Leberzirrhose (= er hat sich jahrelang die Lampe mit Alkohol gefüllt und seine Leber sieht jetzt ungefährt aus wie eine schrumplige Rosine!), Frage nach Tumor?
09:00 Visite auf Station
  • von Zimmer zu Zimmer rennen, Hände schütteln, wie gehts, Schmerzen? Untersuchungen erklären
  • anschliessend Visite mit den Pflegenden: Medikamente verordnen, Mobilisation verordnen, Urinstatus verordnen. Leider ist die Mehrheit unserer Pflegenden mit einem IQ von ca. 40 geboren... Verordnungen werden selbständig geändert, Verordnungen werden übersehen, Verordnungen werden ignoriert... Mein Kopf und der meiner Kollegin werden langsam rot... Nachher mal eine Runde in unserem Büro abregen. 
10:00 Standortgespräch
  • Patientin G, ihre Ehemann, ihre Kinder, die Zuständigen von der Physiotherapie, der Ergotherapie, der Logopädie, der Pflege, der Spitex und des Sozialdienstes sind anwesend sowie die Oberärztin, die Assistenzärztin und die Unterassistentin sind anwesend, um die allgemeine Lage der Patientin zu besprechen. Kann sie nach Hause? Was braucht sie?............Medizinische Seite: Riesiger Tumor im Bauch, operiert, nun Metastasen. Braucht Chemotherapie. Empfehlung von Unterstützung zu Hause durch Mahlzeitendienst, Spitex. Nach Schilderung der Probleme von unserer Seite meldet sich der alte, geizige Knacki von Ehemann nette, an Presbyakusis (= altersschwerhörigkeit) leidende Ehemann aus dem hintersten Scheisskaff einem Tal im Berner Oberland zu Wort. Die schwerkranke Ehefrau könne ihm ja zeigen, wie das Kochen gehe. Er wolle seine schwerkranke Frau nicht unterstützen kein Geld ausgeben für die Spitex und den Mahlzeitendienst, das könne ja die Frau machen. Uns sinkt mal der Laden von Minute zu Minute eine Etage tiefer, die Sympathie für den alten gebrechlichen Mann ist im Jenseits verschwunden. Komm mal runter von deinem Weltkrieg-Trip - wir schreiben das Jahr 2009, brauch deinen Geldhaufen und hilf deiner Frau, wieder auf die Beine zu kommen und ihre Lebenserwartung auf ca. 5 Jahre zu erhöhen!

    11:00 Eintritt Patientin J
    • Anamnese, Status, Prozedere

    12:00 Besprechung des Eintrittes mit dem Oberarzt

    12:20 Mittagessen

    13:00 Weiterbildung (Delir)

    14:00 Verordnungen erledigen zum Eintrittspatienten (Medis anpassen, Therapien anmelden, Röntgen anmelden, EKG anmelden..)

    14:30-18:00 Telefonate, Kardexvisite, EKG's befunden, Konsilien anmelden, Stationsarbeit, Berichte schreiben

    Zwischendurch hört man das Geblöke vom dementen Patienten der Abteilung, der gerade geweckt wurde und abwechselnd "Sie machen mich kabütt", "ich bin kabütt", "ich bin krank", "eeeeh", "eeehhh", "eeehhh", "sie machen mich kabüüttt" schreit. Zumindest er schafft es, uns ein herzhaftes Lachen zu entlocken!

    ein Arbeitstag geht zu Ende...

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen